Guy Tillim
Guy Tillim (* 1962 in Johannesburg) studierte an der University of Cape Town und schloss sein Studium 1985 mit einem B.A. in Wirtschaftswissenschaften ab. 1986 schloss er sich der südafrikanischen Fotografenvereinigung Afrapix an und begann für Reuters Südafrika zu arbeiten. Ab 1988 war er als auch für andere Presseagenturen (besonders für AFP) tätig.
Sein künstlerisches Werk umfasst Bilderserien politischer Krisenherde in Afrika, Porträts sowie urbane Arbeiten, die dem investigativen Reportagejournalismus nahe sind. Tillim arbeitet bevorzugt in Farbe, seine Bilder zeichnen sich durch zurückhaltende Helligkeitskontraste und eine elegische Bildkonstruktion aus. 2007 nahm er an der documenta 12 teil.
„Für Guy Tillim gilt, dass seine künstlerische Haltung sich auf der heiklen Grenze zwischen Empathie und Distanzierung formuliert. Seine Wege durch die Länder des südlichen Afrika sind nicht von vorgezeichneten Zielen diktiert, sondern scheinen einer zunächst vorurteilsfreien Aufmerksamkeit für die Gegebenheiten und die Lebenswelten zu folgen, welche die Menschen selbst herbeigeführt haben und in die sie gleichermaßen hineingestellt sind. Tillim sucht nicht das ‚richtige‘ , das ‚geglückte‘ Motiv, er lässt sich von Bildern gleichsam auffinden, lässt sie an sich herantreten, um sie zugleich in gerichteter Bewegung zu umkreisen, sie zu schildern. […] Tillim liefert uns, trotz genauer Orts- und Situationsangaben, keine journalistisch verwertbaren fotografischen Befunde, sondern zieht uns hinein in den Kreislauf von Deutungen und Standpunkten, Sichtweisen und Interpretationen, er zwingt uns hinein in eine Offenheit für Bezüge und Verweise, welche die scheinbare ‚Schwäche‘ der Urteilsfindung ummünzt in die Stärke genauen und wiederholten Hinsehens.“
Renate Wiehager:Auf der Erde leben und Sterne sehen können