Benjamin Saurer
Amazing grace
Mit einem besonderen Auftakt beginnt die erste institutionelle Einzelausstellung von Benjamin Saurer. Der Künstler selbst wird ein Orgelkonzert in der St.-Lamberti-Kirche im historischen Stadtkern Oldenburgs geben. Das liturgische Orgelspiel ist eine der vielen künstlerischen Ausdrucksformen, die Benjamin Saurer wählt, um sich den Chiffren religiöser Aufgeladenheit nicht nur in der Musik, sondern auch in Architektur, Wort und Bild zu nähern. Motive christlicher Ikonographie übernehmen auch in seinen gegenständlichen Arbeiten die Funktion eines Zeichensystems mit dessen Hilfe Saurer wiederum die zeitgenössische Kunst auf die Wirkmächtigkeit ihrer Dogmen und Ismen hin überprüft. Das Konzert schlägt dabei die Brücke zwischen den gesellschaftlichen Teilsystemen Religion, Volksglauben und Kunst, die sich in ihrer gegenseitigen Verschränkung auf der Grundlage der Begriffe „Glauben“ und „Vertrauen“ konstituieren. Wie ein Kirchenraum soll auch im Anschluss der Oldenburger Kunstverein zu einem Ort der Veranschaulichung didaktischer Typologien werden, um dort den gängigen Kanon von „Dekonstruktion“ und „Verweigerung“ in der zeitgenössischen Kunst sichtbar zu machen. Der Kunstverein und sein tradiertes Selbstverständnis als Ort der „Förderung des Kunstsinns“ – und damit sein ganz eigener didaktischer Ansatz – wird auf diese Weise verdoppelt und gespiegelt. Der Komplexität kulturell inkorporierter Glaubenssysteme entspricht die Vielfalt von Saurers Techniken, die seine Arbeiten selbst zu Trägern eines Werkprozesses mit Geschichte machen. Drucken, Färben und Malen sind weitere Mittel des ausgebildeten Kirchenmusikers, der später Malerei an der Städelschule in Frankfurt studierte.
Orgelkonzert mit Benjamin Saurer in der St. Lamberti-Kirche Oldenburg
am Freitag, dem 31. Januar 2014 um 18 Uhr 30
Grußwort Pfarrer Dr. Ralph Gerhard Hennings