Elina Brotherus
Der Oldenburger Kunstverein zeigt zur Wiedereröffnung seines sanierten Gebäudes im Herbst 2007 die außergewöhnlichen fotografischen Arbeiten der finnischen Künstlerin Elina Brotherus.
Als Elina Brotherus 1995 ihre Fotografie-Ausbildung an der Universität für Kunst und Design in Helsinki begann, studierte sie nebenbei noch Chemie. Als sie damit abgeschlossen hatte, konnte sie dann, wie sie sagt, vom analytischen Denken zur Intuition übergehen. Sie begann eine Serie von Selbstbildnissen: Mit der stets aufnahmebereiten Kamera hielt sie Momente von Trauer, Verlorenheit, selten auch Freude fest – in Bildern, deren Ehrlichkeit nahe an den Rand des Exhibitionismus geriet: „Wo ich auch hinschaute, starrte ich mir selbst in die Augen.“
Seither setzt sie Landschaftsbilder, wie sie sagt, als „Kommata“ oder „Atempausen“ ein. Doch die erstaunliche Serie der „Horizonte“ ist weit mehr als ein Lückenfüller. In ihr öffnet sich ein Werk voller Wucht beinahe abstrakter Naturaufnahmen, die von einem sensiblen Gespür für Licht, Raum und Komposition zeugen.
Als erste Ausstellung in den neuen Räumen des Kunstvereins zeigt die mittlerweile in Paris lebende Brotherus, die zu den Protagonisten der als „Helsinki School“ bekannt gewordenen jungen finnischen Fotografie zählt, die seit fünf Jahren kontinuierlich entwickelte Serie „The New Painting“. Die Künstlerin lässt in ihr die Welt als Bild erscheinen, wie es uns die Kunst seit Jahrhunderten in vielen Farben malt und immer wieder neu sehen lässt und widmet sich als Fotokünstlerin eben jenen Problemen, wie sie die Maler seit Jahrhunderten beschäftigen: Licht und Farbe, Komposition und Figur.