Nina Pohl

Landschaft ist das große Thema der Fotografin Nina Pohl. Ihre Bilder zeigen Szenerien, die in bester Manier an romantische Tradition anzuknüpfen scheinen. Da türmen sich drohende Wolken, schäumt Gischt auf Meerswogen, eröffnen sich grandiose und zeitlose Naturschauspiele. Doch die Hingabe des Betrachters wird unterlaufen durch kleine störende und verstörende Zutaten.
Die Künstlerin montiert digital Wohlstandsobjekte wie Plastikflasche, Mountainbike oder PKW, banale Hinterlassenschaften von Menschen als Verweise auf die aktuelle Gegenwart ein. Sie macht Landschaft zum beunruhigenden Tatort, Idylle zur Illusion. Mit ihren Inszenierungen dekliniert sie die alten Fragen nach Schein und Wirklichkeit, Phantasie und Realität, Erhabenheit und Banalität auf subversive Weise neu durch.
Die jüngeren Arbeiten von Nina Pohl, die ebenfalls in der Ausstellung im Oldenburger Kunstverein zu sehen sein werden, sind Montagen aus Malerei und Fotografie. Sie hat Landschaftsbilder der so genannten Düsseldorfer Schule des 19. Jahrhunderts abfotografiert und durch eigene bildnerische Zutaten ergänzt, so dass sich auch das ursprüngliche Quer- in ein Hochformat gewandelt hat. Die Spuren der Zeit auf der gemalten Oberfläche des originalen alten Bildes werden dabei zu Indikatoren der Künstlichkeit: Natur ist letztlich vom Menschen inszeniert.

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