Sigmar Polke – Die Editionen
Der Oldenburger Kunstverein und das Horst-Janssen-Museum Oldenburg widmen in Kooperation einer der sicherlich herausragendsten deutschen Künstlerpersönlichkeiten der aktuellen internationalen Kunstszene, Sigmar Polke, jeweils eine große Ausstellung an zwei Orten in Oldenburg. Während im Horst-Janssen-Museum Gouachen Polkes unter dem Titel „Musik ungeklärter Herkunft“ zu sehen sein werden, wird der Oldenburger Kunstverein die gesamten Editionen Polkes zeigen. Nach dem Tod des Künstlers Ende Juni 2010wird aus diesem seit langem geplanten gemeinsamen Projekt eine erste Gedächtnisausstellung.
In Sigmar Polkes Œuvre sind Editionen keine Nebenwerke, sondern ein eigenständiger Werkkomplex. In ihnen werden die reproduktiven Techniken sichtbar, die auch in Polkes Gemälden immer wieder auftauchen: Druck mit Rasterung, Fotografie und Fotokopie. Versteht man unter einer ,klassischen’ Editition die mehrfache identische Reproduktion einer Vorlage, sind für Polkes Editionen besonders die Veränderung der einzelnen Arbeiten der Auflage, die so Unikatcharakter bekommen bezeichnend: Kaum eine gleicht der anderen, immer wieder veränderte und variierte der Künstler die einzelnen Blätter oder Objekte
In der Privatsammlung Dr. Axel Ciesielski befindet sich weltweit der einzige komplett vorliegende Werkkomplex der Editionen von 1963 bis heute. Bei dem umfangreichen Konvolut von insgesamt mehr als 183 Blättern handelt es sich nicht um klassische Druckgrafik sondern um Serien von Gouachen, übermalte Siebdrucke, Offsets, Fotografien, Objekte, Plakate, Katalogbeiträge, Künstlerbücher und anderes.
In dieser Vielschichtigkeit steht dieser Werkkomplex für Polkes Bild- und Sprachwitz und ist ein hervorragendes Beispiel für seine Lust am Experiment.
(Fotocredit: Ausstellungsansicht OKV, Sigmar Polke – Die Editionen, 2010, Foto: Werner Baumann)